 SH 3, Postvorschusssendung der Eisenbahn-Zeitung nach Steinhorst im Herzogtum Lauenburg vom 18.o6.1864 | Die Postvorschusssendung beinhaltet eine Rechnung mit zwei Positionen (siehe Bild unten): Kosten einer Anzeige über 4 M (Mark) und 10 ß Crt. (Schilling Courant) und eine Position über Postprocura & Freimarken zu 4 ß Crt. Zusammen sind das die auf der Vorderseite ausgefüllten ´Hierauf 4 M und 14 ß Ct. entnommen´. 1 M ≘ 16 ß Crt., also entsprechen 4M 10 ß Crt. dem Betrag von 78 ß Crt. Da 5 ß Crt. ≘ 6 LM (Schilling Lauenburger Münze) entsprechen, wäre der Betrag in Lauenburger Münze bei exakter Umrechnung 93,60. Diese 0,60 gab es aber nicht, sie wurden in ¾ LM umgerechnet. Die obere Notiz mit blauem Stift ´Auslage 93 ¾´ zeigt diesen Betrag in der Währung des Empfängers der Postvorschusssendung. 48 LM ≘ 1 Thaler, damit ergibt sich der zweite notierte Betrag ´1 [Thaler] 45 ¾´. Die Postvorschusssendung wurde in Bergedorf beim Postamt aufgegeben, der Absender bekam dort von der Post 4 Mark und 14 Schilling Courant ausgezahlt. Die Post ist mit diesem Betrag in "Auslage" gegangen. Das Risiko, das die Sendung nicht angenommen wurde, lag nicht bei der Post, bei der sie aufgegeben wurde, sondern dort beim verantwortlichen Bediensteten - hier also beim Postmeister Paalzow. Für dieses Risiko wurde die Procura-Gebühr vom Absender bezahlt und diese Gebühr war eine private Einnahme des verantwortlichen Bediensteten (der ja das Risiko trägt). Eine Postvorschusssendung war insofern eine Kann-Leistung, als der verantwortliche Bedienstete des Aufgabepostamts selbst entscheiden konnte, ob er bei einer Sendung das Risiko übernehmen wollte. Beides, Porto und Procura-Gebühr hat sich der Absender vom Empfänger bezahlen lassen, er hat den Betrag ja in der Rechnung als eigene Position aufgeführt. Der Empfänger zahlte für den Brief die notierten 1 Thaler 45 ¾ LM. Die Lauenburger Post verrechnete den Betrag mit der Post in Bergedorf über die Bücher. |